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„Lappen“ schon über 50 Jahre im Einsatz

 

 

Otger und Maria Eismann

 

bezahlten damals 219 Mark –

 

Erinnerung an Prüfungen

 
 
Von Sascha Sebastian Rühl
 
 
Nach und nach sollen die alten Führerscheine
 
abgeschafft und durch neue ersetzt werden.
 
Für Otger und Maria Eismann sind sie
 
ein Teil ihrer Geschichte.

 

 

Friesoythe: Sieben Fahrstunden und 219 Deutsche Mark inklusive 60 Mark Grundgebühr: Otger Eismann ist stolz, als er am 3. Juli 1958 aus dem Prüfungsauto – einem Mercedes 190 Diesel – steigt und seinen Führerschein überreicht bekommt. „Der Wagen klapperte wie ein Trecker“, erinnert sich der heute 83-Jährige.

 

Da hatte seine heutige Frau Maria schon lange den großen grauen Lappen in der Tasche: Sie bestand die Prüfung als 20-Jährige am 29. Oktober 1952. „Das war damals ungewöhnlich, als Frau schon mit 19 den Führerschein zu machen“, weiß die fast Gleichaltrige. Doch sie habe beruflich Auto fahren müssen und sei damit früher dran gewesen.

 

„Fahren Sie bitte ran und steigen Sie aus“, habe der Prüfer damals bei ihrer ersten Prüfungsfahrt gesagt. „Oh, habe ich schon bestanden?“, fragte die 19-Jährige. „Nein, Sie können bald wiederkommen.“ Ausgerechnet direkt vor ihrer Arbeitsstelle ließ sie den Wagen aus Versehen ein wenig nach hinten rollen – durchgefallen. Erst im zweiten Anlauf packte sie es.

 

Ihr Mann ging die Herausforderung Führerschein etwas anders an. „Ich habe immer mit dem Firmenwagen und einem Fahrer auf dem Firmengelände geübt“, gibt Otger Eismann zu. „Wenn du in Rechtskurven noch zwei Zentimeter von der Grasnarbe entfernt bist, kann nichts passieren“, erinnert sich der emeritierte Diakon an einen Tipp des Berufsfahrers.

 

Die aus beschichtetem Gewebe bestehenden „Lappen“ benutzen beide auch heute noch. Eigentlich verwunderlich, zeigen die Bilder darauf doch um Jahrzehnte jüngere Versionen der beiden, die auch noch weit an der Kamera vorbeischauen. „Ein bisschen schräg musste das sein, wurde auch noch nie beanstandet“, sagt Otger Eismann. So sind die beiden amtlich lächelnd und locker festgehalten, anstatt emotionslos geradeaus zu schauen, so wie es heute mit dem biometrischen Führerscheinfoto der Fall wäre.

 

Der Führerschein war früher noch  K E I N E  Selbstverständlichkeit und das eigene Auto noch weniger. „Unser erstes Auto hatten wir erst 1969, vorher hatten wir nur Firmenwagen“, erinnert sich Otger Eismann. Maria machte in der Zeit die Buchführung für einen Autohändler. „Dann konnten wir sonnabends mal mit einem seiner Autos mit den Kindern wegfahren.“

 

Das System hat sich im Vergleich zu früher auf den Kopf gestellt. 219 Mark für den Führerschein und 3400 Mark für das erste Auto aus fünfter Hand. „Es gab damals  K E I N E N  Gebrauchtwagenmarkt, man fuhr die Autos, bis es nicht mehr ging.“ Heute kann das erste Auto schon günstiger als der Führerschein sein.

 

Dass die Fahrausbildung früher  N I C H T  schlecht gewesen sein kann, bezeugt die Fahrleistung des Ehepaares. „Ich habe von der Deutschen Verkehrswacht eine Urkunde für 50 Jahre unfallfreies Fahren bekommen“, sagt Maria Eismann stolz. Ihr Mann verursachte lediglich kleine Blechschäden. Vergangenes Jahr zeigte er, dass er den Führerschein zu Recht besitzt: „Ich habe freiwillig den Senioren-Fahrtest vom ADAC (Allgemeiner Deutscher Automobilclub) gemacht – und ihn gut bestanden.“ (Quelle: Nordwest Zeitung - 14.07.2016)

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