KRIMINALITÄT AN GELDAUTOMATEN WÄCHST RASANT

 

Bankautomat Fotolia / André Reichardt

 

Beim Geldabheben am Automaten ist verstärkte Vorsicht geboten. Nach Angaben der Europäischen Agentur für Netz und Informationssicherheit (Enisa) sind kriminelle Delikte, die mit Bank- und Geldautomaten in Zusammenhang stehen, im vergangenen Jahr europaweit um beträchtliche 149 Prozent gestiegen. Von diesem Anstieg sind alle EU-Staaten relativ gleichmäßig betroffen.

 

Diese Entwicklung ist zum Teil damit zu erklären, dass die Zahl der aufgestellten Automaten von Jahr zu Jahr immer weiter zunimmt. Mittlerweile können an fast 400.000 Stellen in Europa Bankgeschäfte mit Karte und Pin-Code direkt am Automaten erledigt werden. Der überwiegende Teil davon, 72 Prozent, steht in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien.

 

Auffällig ist aber auch, dass die kriminellen Täter immer dreister und ausgefeilter vorgehen, um den digitalen Blechbänkern auf die Pelle zu rücken.

 

Die gängigste Methode besteht darin, illegal an Informationen zu gelangen, mit denen dann am Automaten scheinbar ganz legal Geld gezogen werden kann: Das Geld unachtsamer Bankkunden nämlich. Dazu wird eine ganze Reihe krimineller Tricks und Strategien angewendet. Das reicht vom flüchtigen Blick über die Schulter des Abhebenden, mit dem die Pin-Nummer ausgespäht wird, bis hin zu den so genannten "Skimming"-Techniken. Hierbei wird versucht mit Hilfe ausgefeilter technischer Hilfsmittel an die Pin-Nummer zu gelangen.

 

Dazu werden beispielsweise kleine Spionagekameras eingesetzt, falsche Eingabetastaturen über die echten gelegt, oder über den gesamten Geldautomaten wird eine Attrappe gestülpt. Auf diese Weise lässt sich neben der Pin-Nummer auch gleich die Magnetkarte auslesen. Damit sind alle Daten zusammen und dem unbeschränkten Zugriff auf das fremde Konto steht nichts mehr im Weg.

 

Ein andere kriminelle Strategie bestehen darin, sich direkt in die Transaktion am Automaten einzuschalten. Hierzu werden die Geräte so manipuliert, dass beim Geldabheben der Vorgang scheinbar unterbrochen wird und die Karte für den Kunden fehlerhaft im Automaten stecken bleibt. Entfernt er sich dann Hilfe suchend, haben die Trickdiebe leichtes Spiel: Sie führen die Transaktion einfach zu Ende und das Geld wandert in ihre Taschen.

 

Zu denken gibt allerdings auch der 32-prozentige Anstieg jener Deliktarten, bei denen versucht wurde, einem Automaten seinen wertvollen Inhalt mit roher Gewalt zu entreißen. Auf diese Vorgehensweise haben sich besonders einige hochkriminelle Banden aus Osteuropa spezialisiert. Bei ihnen kommt oft schwereres Gerät - bis hin zu Sprengstoff - zum Einsatz, um die Automaten aufzubrechen oder auch komplett aus der Verankerung zu katapultieren.

 

Der finanzielle Schaden, der durch die Automaten-Kriminalität entstanden ist, wird von der Enisa für das vergangene Jahr auf etwa eine halbe Milliarde Euro beziffert.

 

14 GOLDENE REGELN ZUR SICHEREN VERWENDUNG VON BANK- UND GELDAUTOMATEN:

 

1. Keine Automaten mit übertriebenen und ungewöhnlichen Warnhinweisen benutzen

 

Solche Hinweise werden häufig gerade von Betrügern benutzt, die ein Gerät manipuliert haben und die Benutzer dann in Sicherheit wiegen wollen. Besondere Vorsicht ist dann geboten, wenn der Automat eine ungewöhnliche Bedienungsanleitung hat.

 

2. Vertrauen Sie auf Geldautomaten, die in der Bank installiert sind

 

Nach Möglichkeit sollten Sie versuchen, Geld an solchen Automaten abzuheben, die innerhalb eines Gebäudes stehen - am besten in einer Bank. Dort ist es für Kriminelle viel schwieriger, tätig zu werden, als draußen auf der Straße.

 

3. Meiden Sie freistehende Automaten

 

Freistehende Automaten stellen das größte Sicherheitsrisiko dar. Das gilt insbesondere für solche Geräte, die als einzelne Anlagen frei auf öffentlichen Plätzen stehen.

 

4. Achten Sie auf die Umgebung

 

Schauen Sie sich aufmerksam die allgemeine Lage eines Automaten an, bevor Sie ihn benutzen. Bevorzugen sie Geldautomaten, die gut einsehbar und ausgeleuchtet sind. Bankautomaten, die im Dunkeln liegen, keine Videoüberwachung oder andere Sicherheitsmaßnahmen erkennen lassen, sollten nach Möglichkeit gemieden werden.

 

5. Seien Sie wachsam während der Transaktion

 

Achten sie darauf, dass die Menschen in der Schlange hinter oder neben Ihnen Abstand wahren. Bieten Ihnen fremde Menschen ungefragt ihre Hilfe an, sollten Sie extrem misstrauisch sein - auch dann, wenn es tatsächlich Probleme mit der Karte oder dem Automaten gibt. Lassen Sie sich nicht ansprechen oder anderweitig ablenken, während Sie Ihre Transaktionen durchführen.

 

6. Schützen Sie Ihre PIN-Nummer

 

Die PIN-Nummer darf niemals in fremde Hände gelangen. Deshalb ist es wichtig, während der Eingabe der Nummer das Tastenfeld so abzuschirmen, dass niemand die Bewegung mitverfolgen kann. Am besten den Eingabevorgang zusätzlich mit der freien Hand abdecken.

 

7. Sehen sie sich den Geldautomaten genau an

 

Seien Sie vorsichtig, wenn Ihnen die Front eines Automaten irgendwie seltsam vorkommt. Beispielsweis wenn sich an der Front ein (zusätzlicher) Spiegel befindet, auf der Oberfläche Klebereste zu erkennen sind oder Hinweise überklebt sind. In solchen Fällen sollten Sie sich nach einem anderen Automaten umsehen und - wenn möglich - Bankmitarbeiter verständigen.

 

8. Sehen Sie sich den Kartenschlitz genau an

 

Ein neuralgischer Punkt jedes Automaten ist das Lesegerät, in das Sie die Karte einführen. Besonders bei Geräten, die außerhalb einer Bankfiliale stehen, sollte auf diesen Punkt sehr genau geachtet werden. Seien Sie skeptisch, wenn der Automat um den Schlitz herum ungewöhnlich geformt ist. Prüfen Sie im Zweifel, ob etwas lose ist oder irgendwie angefügt wirkt. Wenn Sie lose Teile entdecken, kommen Sie nicht auf die Idee, diese zu entfernen und anschließend den Automaten zu benutzen! Das gilt auch für Geräte, mit denen sie vertraut sind, weil Sie sie oft benutzen.

 

9. Sehen Sie sich die Tastatur genau an

 

Ein weiterer neuralgischer Punkt ist das Tastenfeld, über das die PIN-Nummer eingegeben wird. Erscheint es irgendwie seltsam - weil es mit der Oberfläche des Automaten nicht auf einer Höhe ist oder andere Unregelmäßigkeiten aufweist -, prüfen Sie auch hier, ob es irgendwie "locker" aufgesetzt ist. Auch in diesem Fall gilt: Finger weg von so einem Automaten!

 

10. Gibt es ungewöhnliche Kameras?

 

Sehen Sie sich um, ob sie von zusätzlichen Kameras beobachtet werden, die nicht zu den normalen Sicherheitskameras gehören.

 

11. Eingezogene Karte sofort melden

 

Wird die Karte bei der Transaktion unerwartet eingezogen, ist es absolut notwendig, dies unverzüglich der Bank zu melden. Versuchen Sie in diesem Fall, sich nicht vom Automaten zu entfernen, sondern behalten Sie ihn im Auge. Bietet Ihnen eine fremde Person Unterstützung an, achten Sie darauf, dass Ihre Karte niemals in fremde Hände geraten darf. Auch nicht, um sie für Sie aufzubewahren oder an Sie zu übergeben.

 

12. Vorsicht, wenn kein Geld kommt

 

Gibt der Automat kein Geld aus, ist die Gefahr groß, dass es sich um eine Attrappe handelt. Auch in diesem Fall sollten Sie sofort mit der Bank in Kontakt treten. Besonders auf Bahnhöfen und in Restaurants stehen oft Automaten, die nicht von einer Bank betrieben werden. Wer diese Geldautomaten benutzt, sollte misstrauisch werden, wenn für das Abheben keine Gebühr verlangt wird, da die Betreiber von diesen Provisionen leben.

 

13. Regelmäßig die Kontoauszüge prüfen

 

Zumeist versuchen die Täter sehr schnell an das fremde Geld zu kommen. Manchmal können jedoch Monate vergehen, bis sie zuschlagen. Deshalb ist es besonders nach ungewöhnlichen Vorfällen ratsam, auch nach längerer Zeit noch ein Auge auf die Kontobewegungen zu haben. Bei Unregelmäßigkeiten sofort die Bank verständigen.

 

14. Warten Sie nicht

 

Ist die Kredit- oder EC-Karte verloren gegangen oder gestohlen worden, sind Sie beim Geldabheben selbst auf Betrüger reingefallen oder ist Ihnen eine Betrügerei am Geldautomaten aufgefallen: Wenden Sie sich unverzüglich an die entsprechende Bank oder die Polizei. Auch in diesem Fall kann Zeit noch Geld bedeuten. (Quelle: AOL Finanzen - 10.9.09)

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