In den wärmeren Jahreszeiten werden sie vielerorts zur echten Plage: Zecken, die gefährlichen Blutsauger. Sie breiten sich immer weiter aus, und auch die Zahl der infizierten Tiere nimmt zu. Zu welcher Gattung gehören Zecken eigentlich? Wozu benötigen sie das Blut von Menschen, Vögeln oder Säugetieren, und wie lauern sie ihren Opfern auf? Ein Zeckenbiss ist nicht nur lästig, es besteht auch die Gefahr einer Krankheitsübertragung: Immer mehr Zecken tragen Borreliose-Bakterien oder FSME-Viren in sich. Wo kommen die ungeliebten Krabbeltiere besonders häufig vor?
Zecken sind K E I N E Insekten, es handelt sich um eine Milbenart, die zur Familie der Spinnen gehört. Sie haben also - wie alle Spinnentiere - acht Beine. Zecken sind zwar die größten Milbentiere, aber dennoch winzig klein: Nur wenige Millimeter lang ist eine ausgewachsene Zecke. Ein Vielfaches des eigentlichen Körpergewichts hat dagegen ein mit Blut vollgesaugtes Tier.
Jedes Jahr von Frühling bis in den Spätsommer eine echte Plage: Vor allem in Wiesen und Wäldern gibt es vielerorts jede Menge Zecken. Durch den milden Winter waren die Bedingungen für die Tiere gerade in diesem Jahr ideal. Die Gefahr von Zecken ist aber längst nicht mehr nur auf Naturgebiete beschränkt. Zunehmend leben sie auch in Vorgärten und Stadtparks. Besonders wohl fühlen sie sich in warmen und feuchten Gebieten. In Europa sind Schildzecken wie der Gemeine Holzbock am häufigsten. Weltweit gibt es etwa 650 Zeckenarten.
Wozu benötigen Zecken das Blut von Mensch
und Tier?
In ihrem Leben brauchen Zecken mehrere "Blutmahlzeiten". Sowohl männliche als auch weibliche Zecken saugen Blut. Die Männchen benötigen das Blut von Vögeln, Säugetieren und Menschen zur eigenen Nahrungsaufnahme. Deshalb saugen männliche Tiere auch deutlich weniger Blut. Nach der letzten Blutaufnahme begattet ein erwachsenes Männchen eine weibliche Zecke und stirbt ab.
Weibchen ernähren sich nicht nur von dem Blut, sie benötigen es auch für die Fortpflanzung. Nach dem Blutsaugen können sie mehrere Tausend Eier ablegen. Anschließend verendet auch die weibliche Zecke. Aus den Eiern entstehen Larven, die dann als so genannte "Nymphen" mehrere Stadien durchlaufen. Auch sie benötigen bereits Blut von kleineren Tieren, um sich weiter zu entwickeln. In ihren Nymphen-Stadien häuten sie sich mehrmals, bis sie zur Zecke heranwachsen. Die Opfer ausgewachsener Tiere sind schließlich Menschen und große Säuger. Zecken leben mehrere Jahre. Aktiv sind sie von März bis in den Oktober hinein, im Winter sterben einige von ihnen ab.
Wie saugt die Zecke das Blut?
Zecken lassen sich - entgegen vieler Behauptungen - nicht von hohen Bäumen auf ihr Opfer fallen. Vor allem lauern sie in Gräsern, Büschen oder im Unterholz von Wäldern. So können sie Wochen und Monate verharren, um auf den "richtigen Moment" zu warten. Streifen Menschen und Tiere durchs hohe Gras oder Gebüsch, bleiben die Blutsauger an ihnen hängen. Lange Kleidung ist noch kein ausreichender Schutz. Zecken krabbeln eine ganze Weile am Körper herum, bis sie die geeignete Einbiss-Stelle gefunden haben.
Dann ritzt die Zecke die Haut ein und dringt mit ihrem Stechapparat, der sich am Kopf des Tieres befindet, in die Wunde. Dieser ist mit Widerhaken versehen. Nur oberflächlich bohrt sich die Zecke in die Haut. Sie gibt dabei einen Speichel ab, der mehrere Funktionen hat: Er betäubt, sodass der Stich nicht zu spüren ist, wirkt gerinnungshemmend, damit der Blutfluss nicht gestoppt wird und ist klebend, um dem Tier noch mehr Halt zu verleihen. Dann saugt die Zecke das austretende Blut auf. Dieser Vorgang kann mehrere Tage - manchmal sogar über eine Woche - dauern. Hat es sich vollgesaugt, lässt sich das Tier schließlich fallen. In diesem Zustand hat es sein Gewicht um ein Hundertfaches vergrößert und kann mehrere Zentimeter lang sein.
Wie schützt du dich vor Zecken?
Erfahre im zweiten Teil des Artikels, warum Zecken gefährliche Krankheitsüberträger sind. Welche Krankheiten übertragen die Spinnentiere? Kann eine Impfung helfen? In welchen Gebieten bist du besonders gefährdet und wie kannst du dich am besten vor den Blutsaugern schützen? Was solltest du tun, wenn du eine saugende Zecke an dir entdeckst?
Zeckenstiche sind N I C H T N U R lästig, S O N D E R N auch N I C H T ungefährlich. Die Zahl an infizierten Tieren nimmt weiter zu. Am weitesten verbreitet ist die Borreliose, eine bakterielle Infektion. Nach einer Übertragung kommt es meist zur starken Hautrötung rund um die Einstichstelle. Symptome sind Kopfschmerzen und Fieber. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Hirnhautentzündung. Auch zu Gelenkentzündungen kann diese Erkrankung führen. Da es sich bei Borrelien um Bakterien handelt, kann Antibiotika entgegenwirken. Die Zahl der mit Borreliose infizierten Zecken ist überall ähnlich hoch.
Die blutsaugenden Spinnentiere können auch noch weitere Krankheiten übertragen. Nach Borreliose ist FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) die zweithäufigste. Es handelt sich um eine Virus-Erkrankung, bei der das Nervensystem angegriffen wird. FSME kann unterschiedlich verlaufen. Manchmal bekommt der Betroffene nur Fieber und Schmerzen - und ist bald wieder gesund. Die Viren können aber auch eine Hirnhautentzündung auslösen. In schweren Fällen kommt es zu Bewusstseinsstörungen und Lähmungen, die Krankheit kann sogar tödlich verlaufen.
Kam es bereits zu einer Ansteckung, können Medikamente nur die Symptome und Ausprägungen der Krankheit lindern. FSME-infizierte Zecken kommen vermehrt in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz vor. Auch in weiten Teilen Österreichs und der Schweiz spricht man von einem erhöhten Risiko.
Wie schützt du dich vor Zecken?
Die Zeckenimpfung ist eine vorbeugende Maßnahme, sich zu schützen. Es gibt jedoch nur einen Impfstoff gegen FSME, nicht aber Borreliose - welche weitaus häufiger ist. Außerdem gibt es Kritiker, die von einer FSME-Impfung abraten. Sie sagen, dass auch dabei ein gesundheitliches Risiko bestehe. Generell kannst du dich vor Zecken mit speziellen Cremes und Insektensprays schützen. Die Blutsauger fühlen sich durch menschliche Gerüche wie Schweiß angezogen. Zeckenmittel enthalten dagegen einen Duftstoff, der eine abstoßende Wirkung auf die Krabbeltiere - und meist auch lästige Insekten - hat.
In Risikogebieten empfiehlt es sich, lange Kleidung zu tragen. Besser ist es, auf den Wegen zu bleiben. Hast du dich in Wäldern, hohen Wiesen, an Waldrändern oder im Gebüsch aufgehalten, ist es ratsam, anschließend den Körper genau abzusuchen. Zecken beißen N I C H T sofort zu. Häufig halten sie sich zunächst in der Kleidung versteckt. Du solltest dich also umziehen. Anfangs sind die Tiere noch winzig klein, man muss deshalb genau hinsehen. Findest du eine Zecke, bevor sie wirklich zugestochen hat, besteht noch kein Risiko. Die Tiere können überall auf der Haut sitzen, bevorzugen aber vor allem versteckt liegende Körperstellen. Hat die Zecke noch N I C H T lange gesaugt, ist die Wahrscheinlichkeit einer Borreliose-Übertragung gering. Findest du einen Blutsauger an dir, dann solltest du ihn so schnell wie möglich entfernen.
Schnelle Hilfe bei einem Zeckenbiss
Bei einem Zeckenbiss empfiehlt es sich, zum Arzt zu gehen. Will man das Tier selbst herausziehen, muss man folgendes beachten: Falsch ist der Ratschlag, Klebstoff, Nagellack, Öl oder ähnliches auf die Zecke zu geben. Ebenso sollte die Zecke N I C H T zerquetscht oder ausgebrannt werden. Außerdem ist es N I C H T richtig, die Zecke drehend zu entfernen - weder im, noch entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn. Es steigt das Risiko, dass der Kopf des Tiers stecken bleibt.
Die Zecke muss dicht am Körper gerade herausgezogen werden. Es ist wichtig, dass sie ganz entfernt wird und N I C H T etwa noch ein Teil in der Wunde zurück bleibt. Dadurch erhöht sich die Infektionsgefahr. Am besten funktioniert das mit speziellen Zeckenzangen, die man in Drogerien und Apotheken kaufen kann. Danach ist es ratsam, die Wunde zu desinfizieren. Sollte ein Teil der Zecke im Körper stecken geblieben sein oder entzündet sich die Biss-Stelle auffallend, dann solltest du einen Arzt aufsuchen. (Quelle: Helles Koepfchen.de)