GIFTSTOFFE IN DER WOHNUNG

 

Ungebetene Untermieter: Giftstoffe in Möbeln und Elektrogeräten


Sie sind gerade umgezogen und statten die komplette Wohnung mit neuen Möbeln und Elektrogeräten wie Fernseher oder Stereoanlage aus? Dann dürfte Ihnen auch schon der Geruch des Neuen in der Nase liegen. Doch wie gefährlich sind diese Stoffe in der Luft?.

Lesen Sie in der Galerie, was sich für Giftstoffe in der Wohnung wann und wodurch tummeln, und was Sie dagegen tun können.

Spanplatten: Formaldehyd

Formaldehyd ist giftig, krebserregend, reizt die Schleimhäute und kann Allergien auslösen. Formaldehyd ist gasförmig und leicht in Wasser zu lösen, typisch ist sein stechender Geruch. Im Haushaltsbereich wird es eingesetzt in Spanplatten, Textilien und sogar in Kosmetik. Seit den achtziger Jahren glücklicherweise immer weniger. Textilien mit hohem Formaldehydgehalt müssen lediglich eine Kennzeichnung und eine Waschempfehlung erhalten. Auch an Möbeln - sogar an Kinderbetten - werden immer noch hohe Formaldehydausdünstungen gemessen. Lüften Sie nach dem Kauf eines solchen Möbels regelmäßig und lange.

 

Bodenbelag und Spielzeug: Weichmacher

 

Weichmacher werden Kunststoffen zugesetzt, damit diese biegsam und weich werden. Problematisch ist, dass die Weichmacher über die Luft als Staub in die Atemwege gelangen können. Phthalat sind „äußere Weichmacher“, die sich leicht aus dem Kunststoff lösen und teilweise über die Haut aufgenommen werden. Sie werden häufig eingesetzt, obwohl sie wahrscheinlich Krebs verursachen und Kinder im Mutterleib schädigen können. Phtalate wirken wie Hormone und können Unfruchtbarkeit zur Folge haben. Eingesetzt werden Weichmacher viel in PVC und finden sich zum Beispiel in Bodenbelägen, Duschvorhängen und Kinderspielzeug. Auch hier hilft nur regelmäßiges Lüften, bis sich die Stoffe verflüchtig haben. Achten Sie aber schon beim Kauf auf Kunststoffe mit wenig Phthalat-Anteil.

 

Holzmöbel: Holzschutzmittel


Holzschutzmittel werden eingesetzt, um den Befall von Holz mit Insekten, Pilzen und anderen Schädlingen zu verhindern oder zu beseitigen. Auf Pilze und Insekten sollen sie tödlich wirken, auf den Menschen wirken sie aber gesundheitsschädlich. Für Wohnmöbel sind sie daher vollkommen ungeeignet. Da die Möbel im Innenraum nicht so stark gefährdet sind, sind Holzschutzmittel auch nicht notwendig. Hier reichen normalerweise schadstoffarme Anstrichmittel aus - wie Lack, Öl, Wachs oder Lasuren.

 

Möbel-Lacke: Lösungsmittel


Wenn alte Möbel mit Farbe aufgefrischt werden sollen, werden häufig Lackfarben eingesetzt. Die üblicherweise enthaltenen Lösungsmittel können Kopfschmerzen und Müdigkeit erzeugen, das Krebsrisiko steigern und das Erbgut schädigen. Lösungsmittel sind leicht flüchtig und verschwinden normalerweise in wenigen Tagen von selbst - wenn gut gelüftet wird. Am besten erledigt man die Malarbeiten nicht in den Wohnräumen und holt die Möbel erst herein, wenn sich der Geruch verflüchtigt hat.

 

Elektrogeräte: Flammschutzmittel


In Fernsehern, Computern und anderen Elektrogeräten verhindern Flammschutzmittel, dass bei einem Kurzschluss gleich das ganze Gerät abbrennt. Das Mittel DecaBDE steht im Verdacht, hormonartig zu wirken und zu Schäden bei Embryonen und zu Unfruchtbarkeit zu führen. Auch Gefahren für Nerven und Immunsystem werden vermutet. Erst 2008 wurde der Einsatz des Mittels in Elektrogeräten verboten und ist daher noch in vielen Geräten zu finden. In Heimtextilien kommt es nach wie vor zum Einsatz. Stellen Sie ältere Geräte lieber in einen großen Raum, den Sie auch häufiger lüften.

 

Elektrik und Antennen: Elektrosmog


Fernseher, Elektro-Kleingeräte, elektrische Leitungen - auch wenn die Schädlichkeit von Elektrosmog noch nicht bewiesen ist, ist es empfehlenswert, die Strahlung in der Wohnung gering zu halten. Denn Mobilfunk- und andere Strahlung gibt es schon genug. Vor allem im Schlafzimmer sollte auf einen Abstand von mindestens fünfzig Zentimetern des Kopfes zu Wecker und Lampe geachtet werden. Auch das Handy sollte nicht in direkter Nähe liegen. An elektrischen Geräten mit Stand-by-Funktion kann mit einer schaltbaren Steckdosenleiste nicht nur Strom gespart, sondern auch unnötige Strahlung vermieden werden.

 

E-Heizung und Schuppendach: Asbest


Asbest besteht aus sehr dünnen Mineral-Fasern, die sich sehr leicht lösen. Diese nur wenige tausendstel Millimeter kleinen Fasern können leicht eingeatmet werden. Sie bleiben in der Lunge hängen, sorgen dort ständig für Reizungen und erhöhen das Risiko für Lungenkrebs. Asbest ist nicht brennbar, isoliert sehr gut und ist sehr zugfest. Seit 1993 ist die Herstellung und Verwendung von Asbest in Deutschland verboten. Aber in vielen alten Gebäuden gibt es noch Altbestände - vor allem in Nachtspeicherheizungen, Schuppendächern und Dämmmaterial. Die Asbest-Entsorgung ist gefährlich und sollte unbedingt Fachleuten überlassen werden.

 

Wandfarben: Lüften!


Auch Wandfarbe kann Giftstoffe wie Lösungsmittel und Formaldehyd enthalten. Die meisten Stoffe verdunsten schnell innerhalb einiger Tage. Also nach dem Streichen die Wände nicht sofort mit Möbeln zustellen, sondern zunächst gut durchtrocknen lassen. Bei der Auswahl der Farbe sollte man sich beraten lassen. Selbst Bio-Farbe ist nicht in jedem Fall geeignet. Die darin enthaltenen, natürlichen Lösungsmittel (Terpene) können Allergien verursachen. Dann sind künstliche Lösungsmittel besser, denen man nicht mehr ausgesetzt ist, wenn Sie nach wenigen Tagen intensiven Lüftens abgezogen sind.

 

Wand und Decke: Schimmelpilze


Häufig wird Schimmelpilz erst bemerkt, wenn er sich schon lange im Verborgenen ausgebreitet hat. Hinter Schränken oder tief im Mauerwerk kann er sich ansiedeln. Eine Ursache ist immer Feuchtigkeit - beispielsweise durch Mauerrisse oder falsches Lüften. Gesundheitliche Probleme bekommen vor allem Allergiker - Schnupfen, gerötete Augen oder Hautausschlag. Auch der Austausch undichter, alter Fenster gegen neue Isolierfenster kann dazu führen, dass sich Feuchtigkeit im Innenraum sammelt. Oberflächlichen Schimmel auf glatten Flächen kann man gut selbst mit Haushaltsreiniger entfernen. Ist der Pilz jedoch in poröses Material eingedrungen - Gips, Tapeten, Textilien - ist die Entfernung schwierig. Dann kann es notwendig sein, Fachleute mit der umfangreichen Beseitigung zu beauftragen.

 

Trinkwasser: Blei


Bis in die 1970er Jahre wurden in Deutschland Bleileitungen installiert - in Altbauten gibt es sie immer noch. Aus den Rohren kann Blei ins Trinkwasser gelangen. Regelmäßiger Konsum führt durch eine chronische Bleivergiftung vor allem zu Nervenschäden. Besonders Ungeborene, Säuglinge und Kleinkinder sind gefährdet: Mögliche Folgen sind Hirnschädigungen und Verhaltensauffälligkeiten. Auch Nieren und Blutbildung können beeinträchtigt werden. Bei Erwachsenen lagert sich das Blei in den Knochen ab und wirkt in geringen Mengen weniger schädlich. Wer noch Bleileitungen im Haus hat, kann durch langes Ablaufenlassen vor der Trinkwasser-Entnahme den Bleigehalt etwas senken. Auf Dauer sollten die Leitungen unbedingt gegen neue Rohre ausgetauscht werden.

 

 Pflanzen: Luftreiniger


Eine natürliche Möglichkeit, Schadstoffe in der Raumluft zu reduzieren, bieten Pflanzen wie die abgebildete Grünlilie. Auch Efeutute und Drachenbaum sind Schadstoff-Fänger. Problematisch ist aber, dass die Pflanzen giftig sind. Sie sind daher eher für Büros als für Haushalte mit Kindern oder Haustieren geeignet.

 

Spezial-Wandfarbe: Schadstoff-Fänger


Forscher der Universität Erlangen haben eine Wandfarbe entwickelt, die Schadstoffe aus der Luft abbauen soll. Eine spezielle Variante des Weißpigments Titandioxid soll Küchengerüche und Zigarettenrauch, aber auch Weichmacher und Lösungsmittel unschädlich machen. In einer Photokatalyse - der Umkehrung der Photosynthese - oxidieren die Schadstoffe an der Oberfläche der Wand zu Kohlendioxid und Wasser. Um den Prozess in Gang zu bringen, soll man lediglich Licht benötigen - ob Sonnenlicht oder Kunstlicht ist egal. Ob der Prozess wirklich unter normaler Wohnbeleuchtung funktioniert, ist aber nicht ganz geklärt. (Quelle: AOL Fit & Gesund - 27.9.09)

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