VERHÜTUNG: KOMMT DIE PILLE IN DIE WECHSELJAHRE?

 

Vor fast 50 Jahren kam die Antibabypille auf den Mark, startete die sexuelle Revolution und wurde zum unangefochtenen Star bei den Verhütungsmitteln. Doch der hormonelle Eingriff in den Körper schreckt heute immer mehr Frauen von der unkomplizierten Verhütungsmethode ab: Gibt es heute bessere Alternativen, die die Wechseljahre der Pille einläuten? Und wie gefährlich ist die Pille eigentlich wirklich?

Anti-Baby-Pille

Die Pille enthält Hormone - meist Östrogen und Gestagen. Diese verhindern den Eisprung, verändern den Schleim im Gebärmutterhalskanal und hemmen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut. Die Verhütungssicherheit ist sehr sicher. Ausnahmen bestehen vor allem, wenn die Einnahme vergessen wird, zusätzlich andere Medikamente eingenommen werden und bei Erbrechen oder Durchfall.

 

VERHÜTUNGSMITTEL IM VERGLEICH

 

Kondom und Femidom


Kondom und Femidom sind die einzigen Verhütungsmittel, die über die Verhütung hinaus auch die Gefahr verringern, sich mit HIV oder Geschlechtskrankheiten zu infizieren. Das Femidom besteht - ähnlich einem Kondom - aus einer länglichen Kunststoffhülle, die in die Scheide eingeführt wird. Ringe an den Enden sorgen für einen sicheren Sitz des Femidoms.

Die Anwendung ist zwar komplizierter als die eines Kondoms, dafür kann das Femidom schon bis zu zehn Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt werden. Mit etwas Übung ist die Verhütung auch ähnlich sicher, zusätzliche chemische Verhütungsmittel erhöhen den Schutz. Weitere Vorteile: der Hormonhaushalt der Frau wird nicht beeinträchtigt und das Infektionsrisiko wird reduziert.

 

Diaphragma


Das Diaphragma ist eine Gummikappe, die die Frau selbst vor dem Geschlechtsverkehr durch die Scheide vor dem Muttermund platziert. Der Weg zur Gebärmutter und damit zur Eizelle wird so für die Spermien verschlossen. Die richtige Größe des Diaphragmas muss mit Hilfe eines Arztes genau angepasst werden. Zusätzlich müssen geeignete, chemische Verhütungsmittel eingesetzt werden.

Für die Anwendung ist etwas Übung notwendig, dann ist die Methode recht sicher. Eingesetzt wird das Diaphragma maximal zwei Stunden vor dem Geschlechtsverkehr und verbleibt danach mindestens 8 Stunden, da die Spermien dort so lange überleben könnten. Nach Gebrauch wird das Diaphragma gereinigt und kann bis zu zwei Jahre verwendbar sein. Vorteil: keine Dauereinnahme von Hormonen mit den beschriebenen Nebenwirkungen.

 

Kupferspirale


Die Kupferspirale besteht aus einem T-förmigen Kunststoffteil, dass mit dünnem Kupferdraht umwickelt ist. Sie wird von der Frauenärztin in die Gebärmutter eingesetzt und kann bis zu fünf Jahren dort verbleiben. In dieser Zeit muss sich um die Verhütung nicht weiter gekümmert werden, die Verhütungssicherheit ist sehr hoch.

Das Risiko, dass die Spirale ausgestoßen wird, verringert sich bei Frauen erheblich, die schon ein Kind zur Welt gebracht haben. Zur Kontrolle kann die Frau selbst das Rückholbändchen am Muttermund ertasten, eine ärztliche Kontrolle per Ultraschall erfolgt alle sechs Monate. Mögliche Nebenwirkungen: höhere Schmerzen bei der Regelblutung, Entzündungen - vor allem bei jungen Frauen.

 

Hormonelle Verhütungsmittel: Übersicht


Wie die Pille wirken auch andere hormonelle Verhütungsmittel wie Pflaster durch Hormongaben. Sie verhindern den Eisprung, behindern das Vordringen der Spermien und verhüten so ebenfalls sehr sicher. Vorteile gegenüber der Pille: Andere hormonelle Verhütungsmittel müssen nicht täglich eingenommen werden und werden nicht so leicht vergessen. Außerdem haben Erbrechen oder Durchfall nicht zur Folge, dass die Verhütung nicht mehr sichergestellt ist. Auch müssen die Wirkstoffe nicht die Darmwand passieren und können niedriger dosiert werden. Körperliche Belastungen werden reduziert.

Mögliche Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmittel: Kopfschmerzen, Übelkeit, Akne, Stimmungsschwankungen und sexuelle Unlust. Das Thrombose-Risiko ist ähnlich hoch wie bei der Pille. In jedem Fall muss die Anwendung ärztlich begleitet werden.

 

Hormonelle Verhütungsmittel: Methoden


Die Drei-Monats-Spritze wirkt drei Monate - unwiderruflich - und wird vom Frauenarzt verabreicht. Das Hormonimplantat ist ein hormonhaltiges Stäbchen, dass vom Arzt unter die Haut des inneren Oberarms geschoben und alle drei Jahre erneuert werden muss.

Hormonpflaster und Vaginalring kann eine Frau allein anwenden. Hormonpflaster werden jeden Monat für drei Wochen wöchentlich neu auf die Haut geklebt. Der Vaginalring - ein hormonhaltiger Kunststoffring - wird von der Frau selbst jeden Monat in die Scheide eingeführt und nach drei Wochen wieder entfernt. Bei beiden Methoden erfolgt in der vierten Woche - ohne Pflaster bzw. Ring - die Regelblutung.

 

Hormonspirale


Auch die Hormonspirale gehört zu den hormonellen Verhütungsmitteln. Sie sieht ähnlich aus wie die Kupferspirale und wird auch vom Frauenarzt eingesetzt. Statt des Kupferdrahtes enthält sie ein Hormondepot, dass seine Wirkung bis zu fünf Jahre behält. Die Verhütungssicherheit ist sehr hoch. Bei vielen Frauen wird die Monatsblutung geringer bzw., weniger stark oder unregelmäßig. Bei der Hälfte der Frauen setzt sie ganz aus. Nebenwirkungen und Risiken entsprechen denen der anderen hormonellen Verhütungsmittel.

 

Natürliche Methoden


Die „natürlichen“ Verhütungsmethoden kommen ohne Hormone aus. Daher sind die damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen ausgeschlossen. Es wird versucht, die fruchtbaren Tage der Frau zu bestimmen - durch Messung der morgendlichen Körpertemperatur oder Untersuchung des Schleims im Gebärmutterhals (Zervixschleim).

In den fruchtbaren Tagen muss dann mit Kondom oder Diaphragma verhütet werden oder der Geschlechtsverkehr unterbleiben. Problem: anhand der Methoden können der Eisprung und damit die fruchtbaren Tage nur im nachhinein festgestellt, aber nicht sicher vorausgesagt werden. Die Methoden sind daher eher für die Familienplanung, als für die Verhütung geeignet.

 

Chemische Verhütungsmittel


Chemische Verhütungsmittel, wie Zäpfchen, Gels oder Cremes sind für sich allein nicht zur Empfängnisverhütung geeignet. Sie behindern zwar die Befruchtung, indem sie Spermien abtöten (Spermizide) oder lähmen. Andere Mittel bilden eine Barriere vor dem Muttermund. Die Wirkung reicht aber lediglich aus, um beispielsweise durch Auftragen auf ein Diaphragma die Verhütungssicherheit zu erhöhen.

Bei der gemeinsamen Verwendung von chemischem Verhütungsmittel und Diaphragma bzw. Kondom muss auf die richtige Kombination geachtet werden, da einige Cremes und Zäpfchen das Gummi durchlässig machen können. Mögliche Nebenwirkungen: Wärmegefühl oder Brennen, allergische Reaktionen.

 

Sterilisation


Die radikale Variante, eine Schwangerschaft zu verhindern, ist das Durchtrennen oder Abklemmen von Eileitern oder Samenleitern. Sie kommen nur in Frage, wenn die Familienplanung tatsächlich endgültig abgeschlossen ist. Die Operationen werden unter Vollnarkose vorgenommen, Komplikationen sind selten. Eine Wiederherstellung der Zeugungsfähigkeit ist heute durch verfeinerte Operationsmethoden teilweise möglich, stellt aber einen weiteren, aufwendigen und teuren Eingriff dar. Und es gibt für das Gelingen der Wiederherstellung keine Garantie.

 

Pille für den Mann


Um es vorweg zu nehmen: Die Markteinführung eines wirksamen Verhütungsmittels für den Mann - über Kondome hinaus - lässt immer noch auf sich warten. Zwar gibt es erste Erfolge mit Hormonspritzen, die die Spermienproduktion unterbinden, aber auf dem Markt sind sie noch nicht erhältlich.

Ein Problem besteht darin, dass von der Spritze auch die Testosteronproduktion des Mannes unterdrückt wird. Testosteron lässt sich nicht durch Pillen, sondern nur über eine Spritze oder ein Hormonimplantat wirksam verabreichen. Eine einfache „Pille für den Mann“ wird es also wahrscheinlich gar nicht geben. Die Verhütungssicherheit wurde in Studien als sehr hoch ermittelt. Nach Absetzten der Hormone erreichte in allen Fällen die Zeugungsfähigkeit nach einigen Monaten wieder den alten Stand.

 

N U R  I M  N O T F A L L: die Pille danach


K E I N  Verhütungsmittel, sondern nur für den Notfall gedacht, ist die „Pille danach“. Sollte bei der Verhütung etwas schief gegangen sein, kann unter Umständen die Einnahme des Wirkstoffes Levonorgestrel eine Schwangerschaft verhindern. Sicher ist, dass die Pille danach den Eisprung verhindern kann. Ob auch das Einnisten einer befruchteten Eizelle verhindert wird, ist nicht sicher.

Die Einnahme sollte innerhalb von zwölf, spätestens nach 72 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr erfolgen. Die „Pille danach“ ist kein Verhütungsmittel, sondern ausschließlich eine Notlösung im Falle einer „Verhütungspanne“. Sie ist daher rezeptpflichtig. (Quelle: AOL Fit & Gesund - 8.11.09)

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