EU (EUROPÄISCHE UNION) WARNT VOR BOOM BEI GEFÄLSCHTEN MEDIKAMENTEN

 

EU warnt vor Boom bei gefälschten Medikamenten

 

 

dpa (Deutsche Presse Agentur)

 

 

EU warnt vor Boom bei gefälschten Medikamenten

 

Die EU-Kommission warnt vor einer dramatischen Zunahme von gefälschten Medikamenten. Bei Zollkontrollen beschlagnahmten die Behörden allein 34 Millionen Tabletten – innerhalb von zwei Monaten. Betroffen waren Schmerzmittel, Antibiotika, Krebsmedikamente und die Potenzpille Viagra.

 

"Die Zahl der gefälschten Arzneimittel in Europa, die beim Patienten landen, steigt immer mehr", sagte Industriekommissar und Kommissions-Vizepräsident Günter Verheugen WELT ONLINE. "Die EU-Kommission ist darüber äußerst besorgt." Es handele sich bei den gefälschten Arzneimitteln vor allem um Antibiotika, Krebs- und Malariamedikamente, cholesterinsenkende Arzneien, Schmerzmittel sowie die Potenzpille Viagra. Verheugen: "Die Europäische Union hat bei gezielten Zollkontrollen in allen Mitgliedsländern innerhalb von nur zwei Monaten allein 34 Millionen gefälschte Tabletten sichergestellt. Das hat alle Befürchtungen übertroffen."

 
 

 

Verheugen bezeichnete Medikamentenfälschungen als ein "Kapitalverbrechen", das mit aller Härte bestraft werden müsse. "Jede Fälschung von Medikamenten ist ein versuchter Massenmord. Selbst wenn ein Medikament nur unwirksame Stoffe enthält, kann es dazu führen, dass Menschen daran sterben, weil sie glauben, ihre Krankheit mit einem wirksamen Mittel zu behandeln".

 

Nach Verheugens Erwartungen wird sich die Europäische Union im kommenden Jahr auf Maßnahmen einigen, mit deren Hilfe sich der Weg einer Arznei von der Herstellung bis zum Verkauf minutiös zurückverfolgen lässt. "Dazu wird es Sicherheitszeichen auf den Medikamentenpackungen geben, darunter einen Barcode. Es wird auch ein Siegel geben, damit klar ist, ob und von wem die Packung gegebenenfalls geöffnet wurde, um Manipulationen der Medikamente zu verhindern", sagte der Industriekommissar. Er hatte bereits 2008 einen entsprechenden Vorschlag gemacht.

 

Laut Verheugen sind Maßnahmen gegen gefälschte Medikamente "auch ein wichtiger Beitrag zur Senkung der Gesundheitsausgaben, denn die Einnahme unwirksamer oder schädlicher Mittel produziert Kosten in Millionenhöhe". Allerdings wird sich der Preis der Medikamente durch die neuen Sicherheitszeichen erhöhen.

 

Der FDP (Freie Demokratische Partei)-Wirtschaftsexperte Jorgo Chatzimarkakis betonte, dass der Datenschutz bei den geplanten Maßnahmen sichergestellt werden müsse: "Die Hersteller der Arzneien dürfen nicht wissen, wer der Endverbraucher ist." Außerdem, so der EU-Abgeordnete, müsse Brüssel mehr gegen den Verkauf gefälschter Medikamente im Internet tun. "Wir brauchen im Internet eine zertifizierte Liste von geprüften Apotheken." Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind mehr als 50 Prozent der Medikamente, die im Internet von Apotheken ohne Adresse angeboten werden, gefälscht. (Quelle: AOL Nachrichten in Zusammenarbeit mit Welt Online - 7.12.09)

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