Durch die Langenpforte wurde den Ostfriesen und Oldenburgern optisch eine Grenze gesetzt. Das Tor entstand zwischen 1531 und 1539 und existierte bis 1945.
von Susanne Kleine Siemer
Friesoythe - Der 14. April 1945 stellt ein wichtiges historisches Ereignis in der Geschichte Friesoythes dar. An diesem Tag wurde die Langenpforte, das bis dahin geltende Wahrzeichen der Stadt, von kanadischen Soldaten gesprengt. Damit verlor die Stadt Friesoythe ihr letztes altes Stadttor. Mit seinen fast 20 Metern Höhe war das Stadttor das damals größte Gebäude Friesoythes und zugleich ein imponierendes Bauwerk.
Vermutlich errichtete der Coesfelder Baumeister Johan de Suer zwischen 1531 und 1539 das Bauwerk. Den Auftrag bekam er von dem damals zuständigen Drosten Dietrich von Morrien. Somit ist das Tor nach 1400 in der münsterschen Herrschaftszeit entstanden.
Das Stadttor wurde aus Backsteinen im spätgotischen Renaissance-Stil des 16. Jahrhunderts erbaut. Auffällig war, dass die Steine im flämischen Verband, d. h. einer reinen Läuferschicht und einer reinen Binderschicht, angeordnet waren. Diese Art der Mauerung war bis dahin nur in den Niederlanden bekannt. Vermutet wird daher, dass wandernde Handwerker aus dem holländischen Friesland die Ziegel für das Stadttor hergestellt haben und an der Errichtung des Bauwerkes maßgeblich beteiligt waren. Das Tor hatte einen Grundriss von etwa 6,50 mal 6,50 Metern. Fotos aus dem vergangenen Jahrhundert zeigen den Bau mit dem charakteristischen Dreistufengiebel. Dabei beweist eine Skizze vom 31. Mai 1632, dass das Tor ursprünglich noch sieben in die Höhe ragende Fialen besaß. Nach 1632 sind diese Fialen verwittert oder abgenommen worden.
Gen Norden zeigte das Tor nach Ostfriesland und Oldenburg. Zu dieser Seite waren gegen Feinde sieben aus Sandstein gehauene schlüssellochförmige Schießscharten mit tief liegendem Schussloch für Musketen angebracht. Die beiden Wallseiten besaßen hingegen nur zwei Schießscharten.
Neben der Langenpforte existierten noch die Kirchpforte und die Moorpforte. Ihre Erbauung lässt sich Anfang des 15. Jahrhunderts einordnen, wie archäologische Funde von 1995 in der Moorstraße eindrucksvoll beweisen. Die beiden anderen Stadttore waren neben der Langenpforte aber deutlich kleiner und zeigten auch schon 1803 schwere Baumängel. Sie wurden schließlich 1814 abgerissen. (Quelle: Eckardt, Albrecht, Die Geschichte der Stadt Friesoythe, 2008, Isensee Verlag - Artikel erschienen in der Nordwest Zeitung - 4.9.10).