Rund 200 Helfer packen bei der Lebensmittelausgabe mit an. 50 Fahrer sammeln die Lebensmittel ein.
von Anja Biewald
Friesoythe - Februar 2006, Garage der in Friesoythe: Es sind ungefähr 30 Kunden, die in einer Schlange stehen und bei der neuen Carla-Lebensmittelausgabe eine Kiste entgegennehmen. Darin sind allerlei Lebensmittel enthalten – überwiegend Grundnahrungsmittel, aber auch Obst und Gemüse und einige Süßigkeiten.
Zweigstellen eröffnet
Mittlerweile sind es rund 480 Körbe wöchentlich, die bei der Lebensmittelausgabe gepackt werden. Sie werden in Friesoythe verteilt und an die Zweigstellen in Barßel, Bösel und Garrel geliefert.
Agnes Fuhler, Elisabeth Fuhler und Hedwig Ewen haben diese Entwicklung von Anfang an mitgemacht. Sie gehören zu den rund 200 Helfern, die sich aus dem gesamten für Carla engagieren.
Die drei Frauen fühlen sich etwas unwohl: Sie wollen nicht im Mittelpunkt stehen, mit dem was machen. „Wir sind nur drei unter vielen“, sagt Elisabeth Fuhler: „Jeder leistet seinen Beitrag.“ Es sei immer das gesamte Team, dass die Carla ausmache, die ganze Arbeit wäre mit einigen wenigen Helfern gar nicht zu stemmen.
Denn: Für die rund 480 Körbe, die gepackt werden, müssen die Lebensmittel auch erst in den vielen Geschäften abgeholt werden. Dafür sind rund 50 Fahrer unterwegs. In Friesoythe wird dann bei der Carla am Scheefenkamp alles sortiert und verpackt. Rund 1500 Menschen profitieren auf diese Weise jede Woche von den Lebensmitteln.
„Es war von der Gemeindecaritas Friesoythe, die ursprünglich die Idee für die Carla hatte“, erinnert sich Elisabeth Fuhler: „Sie hat mich angesprochen“, so . Sie habe gleich zugesagt: „Ich kann ja nicht den ganzen Tag in unserem Haus rumsitzen. Man kann froh sein, wenn man so ein Ehrenamt hat.“ Dann wurden Agnes Fuhler und Hedwig Ewen mit ins Boot geholt – und die Dinge nahmen ihren Lauf: Hedwig Ewen (70) sammelte Spenden und sprach mit Sponsoren, Agnes (65) und (70) begeisterten weitere Helfer: „Wir mussten niemanden lange bitten.“
Der Lohn der Arbeit für die Helfer ist immer die Dankbarkeit der Kunden, erzählen die Frauen. Die sei immer spürbar. Deshalb macht ihre Arbeit den Frauen Spaß. Agnes Fuhler: „Wir lachen viel.“
Andererseits: „Eigentlich ist es traurig, dass es dieses Ehrenamt gibt“, findet Elisabeth Fuhler. Sie fände es besser, wenn niemand darauf angewiesen wäre, Lebensmittel bei der Carla abzuholen: „Wir wollen einfach nur helfen, wir machen die Leute froh. Und die Lebensmittel würden ansonsten weggeworfen, so werden sie verteilt.“ Und es seien immer tolle Sachen, die die Geschäfte für die Carla zur Verfügung stellen. Weitere Unterstützung kommt von vielen Vereinen und aus Schulen, die für die Carla spenden.
Geschenke an Weihnachten
Die Kunden bekommen ihre Körbe zudem N I C H T kostenlos: Ein Euro wird pro Erwachsenem und 50 Cent je Kind für die Lebensmittel genommen. Und selbst dieses Geld könnten die Familien manchmal kaum aufbringen.
Die beschränken sich N I C H T nur auf die Ausgabe der Lebensmittel. Elisabeth Fuhler: „Wir bieten auch Kochkurse an, damit die Leute lernen, mit den Lebensmitteln etwas anzufangen.“ Und für die Kinder, die bei der Ausgabe mit ihren Eltern in der Schlange stehen, werden Spielangebote vorgehalten. An Weihnachten wird eine Geschenke-Aktion auf die Beine gestellt – denn gerade die Kleinsten verstehen nicht, warum sie nichts vom Weihnachtsmann bekommen. (Quelle: Nordwest Zeitung - 3.8.11)