DIE SONNE UND UNSER SONNENSYSTEM IM UNIVERSUM

 

Was wir über die Sonne wissen - Teil 1

 

von Björn Pawlak

 

Die Sonne soll vor Jahrmilliarden aus einer großen Gas- und Staubwolke entstanden sein - genau wie die Erde und die anderen Planeten unseres Sonnensystems. Unsere Sonne und unsere Erde sind Teil der "Milchstraße", in der es noch cirka 200 Milliarden andere sonnenähnliche Sterne gibt. Die Sonne ist der Bezugspunkt des Menschen für die Unermesslichkeit des Weltalls.

 

Alles Leben auf der Erde wäre ohne Sonne unmöglich. Das haben die Menschen schon immer gespürt und die Sonne schon vor langer Zeit als Gottheit verehrt und gefürchtet. Fast alle Religionen dieser Welt haben ihren Ursprung im "Sonnenkult".

 

Mittlerweile hat die Wissenschaft viele Methoden erfunden, um die Sonne von noch ganz anderen Seiten kennen zu lernen. Heutzutage versteht man durch die Untersuchung der Sonne auch besser, wie die anderen Sterne im Universum aufgebaut sind.

 

Was wissen wir über die Sonne? In diesem ersten Teil geht es um das Verhältnis zwischen Sonne, Erde und restlichem Universum. Danach kommt ein zweiter Teil, der sich mit dem inneren Aufbau der Sonne und den Prozessen im Sonneninneren beschäftigt - dort soll erklärt werden, wass Sonnenenergie eigentlich ist.

 

Die Sonne als "Gott": Sonnenkulte des Menschen

 

Bei den alten Ägyptern hieß der Sonnengott "Re" (teilweise auch "Ra") - dieser Name bedeutet im Ägyptischen "Sonne". Re galt als Erhalter und Beherrscher der geschaffenen Welt, er wurde in Menschengestalt mit einem Falkenkopf dargestellt, über dem die Sonnenscheibe schwebte. Andere Sonnengötter waren Teile von Re - so etwa "Aton" (die Sonnenscheibe am Morgen), "Chepre" (der Sonnenaufgang), "Atum" (die Sonnenscheibe am Abend), "Schu" und "Harachte" (beide Verkörperungen des Sonnenlichts). Der ägyptische Pharao "Echnaton" führte sogar einen Sonnenkult ein, bei dem es neben dem Sonnengott Aton überhaupt keine anderen Götter mehr geben durfte, die Sonne also als einzige Gottheit verehrt wurde.

 

Auch die alten Griechen besaßen einen Sonnengott, nämlich "Helios". Der Sage nach zog Helios jeden Tag in seinem von vier Pferden ("Feuerrosse") gezogenen "Sonnenwagen" über den Himmel, in gleicher Richtung wie die Sonne. Eine ähnliche Vorstellung gab es bereits bei den Ägyptern - der ägyptische Sonnengott reist mit der "Sonnenbarke" über den Himmelsbogen, nachts hingegen durchquert er das Wasser der "Unterwelt". Berühmt ist auch "Phaeton", der Sohn des Helios - er erbittet sich von seinem Vater, einen einzigen Tag lang den Sonnenwagen lenken zu dürfen. Der Wagen gerät jedoch außer Kontrolle und verlässt die gewöhnliche Umlaufbahn - die Folge ist katastrophal, denn die Welt geht in Flammen auf.

 

In vielen anderen Religionen spielt die Sonne ebenfalls eine wichtige Rolle. Weitere bekannte Sonnengottheiten waren "Surya" (bei den Indern), "Utu" (bei den Sumerern) und "Schamasch" (bei den Babyloniern). Auch die frühen Hochkulturen Mittelamerikas hatten Sonnengötter: "Tonatiuh" und "Huitzilopochtli" (bei den Azteken), "Itzamná" (bei den Maja) und "Inti" (bei den Inka). Und selbst Jesus, den die christliche Lehre als "Sohn Gottes" verehrt, könnte ursprünglich eine Personifizierung für die "Wiederauferstehung" der Sonne gewesen sein.

 

Es gab auch Sonnengöttinnen - zum Beispiel "Saule" (bei den Balten) und "Amaterasu" (bei den Japanern). Immer wieder sind es die Sonnengötter gewesen, die in der Vorstellung der Menschen siegreich gegen die Finsternis kämpften und die Erde so zu einem Ort des Lichts, des Lebens und der Fruchtbarkeit machten. Mit den Sonnenkulten feierte man die tägliche und auch die jahreszeitliche Wiederkehr der Sonne - teilweise war der Zweck von Opfergaben oder sonstigen Ritualen gerade diese Wiederkehr, die von den Menschen herbeigesehnt und erfleht wurde.

 

Die Entstehung von Sonne und Erde

 

Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Sonne vor vielen Milliarden Jahren entstanden ist. Demnach hat sich eine große Wolke aus Gas und Staub immer schneller um sich selbst gedreht, wobei sie sich immer mehr verdichtete. Durch die auftretenden "Fliehkräfte" verformte sich die Gas- und Staubwolke zu einer Scheibe. (Die "Fliehkraft" wird auch "Zentrifugalkraft" genannt - diese Kraft bezeichnet die Tendenz eines Körpers, sich einmal in Bewegung versetzt gleichförmig und geradeaus in immer derselben Richtung weiterzubewegen.) Im Zentrum der Scheibe fand sich fast alle Materie kugelförmig zusammen - hier entstand die Sonne. Am Rand der Scheibe hingegen bildeten sich die Planeten mit ihren Monden und andere kleinere Himmelskörper. Die neu entstandene Sonne zog sich immer mehr zusammen und wurde dadurch immer heißer - die Temperatur im Sonneninneren stieg auf mehrere Millionen Grad Celsius an.

 

Auch die Erde war kurz nach ihrer Entstehung vor etwa fünf Milliarden Jahren ein zunächst glühend heißer Ort. Erst langsam kühlte sich der Planet ab, so dass an der Oberfläche eine feste Kruste entstand. Die Sonne sorgte dafür, dass die abkühlende Erde schließlich ein einigermaßen gleichmäßiges und Leben begünstigendes Klima ausbildete. Ganz langsam entstanden zuerst in den "Urmeeren" die "Grundbausteine des Lebens" - Aminosäuren, Vorstufen der pflanzlichen und tierischen Eiweiße. Durch die Wärme der Sonne verdampfte Wasser in den Ozeanen, welches dann als Regen das Land fruchtbar machte. Mithilfe der Sonnenenergie wuchsen Pflanzen (man spricht von "Photosynthese") - Pflanzen wiederum sorgen dafür, dass andere Lebewesen Nahrung und Luft zum Atmen haben, denn bei der Photosynthese entsteht auch der Leben spendende "Sauerstoff", den wir Menschen und alle Säugetiere zum Atmen brauchen.

 

Daten und Fakten zur Sonne

 

Die Sonne ist im Durchmesser 1,4 Millionen Kilometer groß - das ist 110-mal mehr als der Erddurchmesser, der von Pol zu Pol gemessen 12.713 Kilometer beträgt. In den ganzen Körper der Sonne würden 1,3 Millionen Erdkugeln hineinpassen. Auch die Masse der Sonne ist riesig, nämlich 330.000-mal so groß wie die der Erde. 99,87 Prozent der Masse des gesamten Planetensystems entfällt allein auf die Sonne, während die Planeten und ihre Monde nur 0,13 Prozent der Gesamtmasse unseres Sonnensystems ausmachen. Im Universum gibt es allerdings noch sehr viel größere Sterne als die Sonne.

 

Die Sonne dreht sich, wie die Erde auch, um ihre eigene Achse - dafür braucht sie etwa 26 Tage. Wegen der Bewegung der Erde um die Sonne muss sich diese jedoch noch zwei Tage länger um sich selbst drehen (also etwa 28 Tage), bis sie der Erde wieder genau die gleiche Seite zuwendet. Die Sonne ist gasförmig und dreht sich am Sonnenäquator schneller als in höheren Breiten, braucht dort also auch weniger Zeit für die Drehung um sich selbst. Die 26 Tage sind also ein mittlerer Wert - in den Polgegenden der Sonne dauert die Umdrehung rund 30 Tage, am Äquator dagegen nur 25 Tage.

 

Die mittlere Entfernung zwischen Erde und Sonne beträgt 149,6 Millionen Kilometer (von Mittelpunkt zu Mittelpunkt gemessen) - die Entfernung ändert sich, weil die Umlaufbahn der Erde um die Sonne die Form einer Ellipse hat (in deren einem Mittelpunkt die Sonne liegt). Den sonnennächsten Punkt der Erde nennt man "Perihel" - die Sonne ist dann 147,1 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Der sonnenfernste Punkt der Erde - "Aphel" genannt - liegt 152,1 Millionen Kilometer weit weg von der Sonne.

 

Reise der Sonne um das Milchstraßenzentrum

 

Die Sonne selbst dreht sich um das "Milchstraßenzentrum" - von diesem ist sie etwa 30.000 "Lichtjahre" entfernt. Als "Milchstraße" bezeichnet man unsere "Galaxie" - als "Galaxie" bezeichnet man ein System von Sternen, die alle um das gleiche Zentrum wandern.

 

Es gibt im Universum neben dem Milchstraßensystem also noch viele andere Galaxien. Ein "Lichtjahr" ist die Strecke, die das Licht im luftleeren Raum in einem Jahr zurücklegt - die Lichtgeschwindigkeit beträgt 300.000 Kilometer pro Sekunde. Mithilfe der Maßeinheit "Lichtjahr" kann man die riesigen Entfernungen im Weltall begreifbar machen. Um einmal das Milchstraßenzentrum zu umkreisen, braucht die Sonne rund 200 Millionen Jahre - man spricht auch von einem "Galaktischen Jahr".

 

Die Geschwindigkeit, mit der die Sonne das Milchstraßenzentrum umkreist, beträgt 250 Kilometer pro Sekunde. Zusätzlich bewegt sich die Sonne mit einer Geschwindigkeit von etwa 19,4 Kilometern pro Sekunde in Richtung eines Sterns namens "Wega". Natürlich werden alle Planeten unseres Sonnensystems von der durchs Weltall rasenden Sonne mitgerissen. Sich alle Bewegungen gleichzeitig vorzustellen ist gar nicht so leicht, denn man merkt von ihnen als Mensch auf der Erde bewusst ja gar nichts.

 

Tag-Nacht-Rhythmus und die Jahreszeiten

 

Die Erde dreht sich nicht nur um die Sonne, sondern auch um sich selbst, und zwar von West nach Ost. Deshalb geht die Sonne im Osten auf und im Westen unter, man spricht vom "Tag-Nacht-Rhythmus" der Erde.

 

Außerdem steht die Erdachse schräg zu der Ebene, auf der sich die Umlaufbahn der Erde um die Sonne befindet. Dadurch ist beim Umlauf der Erde um die Sonne mal die Nordhalb- und mal die Südhalbkugel der Sonne zugewandt. Das ist dann auch der Grund für die Jahreszeiten.

 

Im Sommer ist die Nord- beziehungsweise Südhalbkugel der Sonne zugeneigt - es kommt mehr Licht und Wärme an, die Sonne steht mittags höher am Himmel und die Tage sind länger. Wenn auf der einen Halbkugel Sommer ist, dann ist auf der anderen Halbkugel Winter. In die Phasen dazwischen fallen die anderen beiden Jahreszeiten, nämlich der Frühling und der Herbst. Auf der Nordhalbkugel beginnt der Sommer am 21. Juni, der Winter hingegen am 21. Dezember - auf der Südhalbkugel ist es genau umgekehrt.

 

Sonne und Mond

 

Bei einer Sonnenfinsternis spielt auch der Mond eine Rolle, indem er sich zwischen die Erde und die Sonne schiebt. Außerdem haben die Mondphasen (Neumond, zunehmender Mond, Vollmond, abnehmender Mond) damit zu tun, wie der Mond im Verhältnis zu Erde und Sonne steht.

 

Die Umlaufbahn des Mondes um die Erde verläuft schräg zur Umlaufbahn der Erde um die Sonne - zur Sonnenfinsternis kommt es nur, wenn beide Umlaufbahnen sich schneiden und der Mond dabei genau zwischen Erde und Sonne steht. (Wenn sich hingegen die Erde zwischen Mond und Sonne schiebt, kommt es zu einer Mondfinsternis.) Von der Erde aus kann man alle paar Jahre irgendwo eine Sonnenfinsternis beobachten - wer häufig eine Sonnenfinsternis beobachten will, muss in der Welt umher reisen.

 

Normalerweise läuft der Mond jedoch von der Erde aus gesehen "über" oder "unter" der Sonne vorbei - dann ist Neumond, denn die von der Sonne angestrahlte Seite des Mondes ist von der Erde aus  N I C H T  zu sehen. Die zu- oder abnehmende Mondsichel kann man sehen, wenn der Mond sich von der Sonne aus seitlich von der Erde befindet - von der Erde aus sieht man dann die beleuchtete Mondoberfläche zum Teil. Vollmond herrscht vor, wenn der Mond sich von der Sonne aus hinter der Erde befindet - von der der Sonne abgewendeten "nächtlichen" Erdhälfte sieht man dann die gesamte von der Sonne angestrahlte Mondoberfläche. Vom Mond sieht man auf der Erde immer nur die gleiche Seite - der Mond dreht sich  N I C H T  mehr um sich selbst (dies tat er früher einmal) und ist der Erde immer mit derselben Seite zugewandt. Das Zusammenspiel von Sonnen- und Mondmasse ist übrigens auch verantwortlich für Ebbe und Flut.

 

Erfahre im nun folgenden zweiten Teil, wie unsere Sonne aufgebaut ist und welche Reaktionen im Sonneninneren dafür verantwortlich sind, dass Energie erzeugt wird - die Sonnenenergie macht das Leben auf unserer Erde erst möglich.

 

AUFBAU UND AKTIVITÄT DER SONNE

 

Was wir über die Sonne wissen - Teil 2

 

von Björn Pawlak

 

Die Sonne besteht aus heißen Gasen, doch wie genau ist ihr Inneres aufgebaut? Man weiß, dass im Zentrum der Sonne durch "Kernfusion" eine gewaltige Energie entsteht, die dann in Richtung Sonnenoberfläche wandert. Von dort aus wird sie ins ganze All abgestrahlt - auf der Erde ermöglicht sie das Leben. Und noch eine Frage stellt sich, nämlich die nach der Zukunft unserer Sonne.

 

Die Wissenschaft geht davon aus, dass die Sonne - wie alle anderen Sterne auch - nur eine begrenzte Lebenszeit hat. Demnach wird die Sonne eines Tages "ausbrennen", sich zu einem roten Riesenstern aufblähen und ganz zum Schluss zu einem erkalteten, inaktiven und unglaublich dichten "Weißen Zwerg" zusammen schrumpfen. Unsere Erde würde es dann schon lange nicht mehr geben. Doch noch ist unsere Sonne recht jung - bis zum "Sonnentod" soll es noch fünf Milliarden Jahre dauern.

 

In der "Atmosphäre", der äußeren Hülle der Sonne, unterscheidet man drei unterschiedliche Schichten: "Photosphäre", "Chromosphäre" und "Korona". (Das Wort "Atmosphäre" setzt sich aus zwei altgriechischen Begriffen zusammen - "atmós" bedeutet soviel wie "Dampf", "sphaira" bedeutet "Kugel".)

 

Die Atmosphäre wird nach außen hin immer dünner, bis sie fließend in den "interplanetaren Raum" übergeht ("interplanetar" bedeutet "zwischen den Planeten" - dieser Raum ist nicht leer, sondern immer noch geringfügig mit Gasen und Staub angereichert).

 

Was passiert in den äußeren Schichten der Sonne?

 

Die Photosphäre - auch "Lichtsphäre genannt - ist die für unser bloßes Auge sichtbare Sonnenoberfläche. Die Masse der Photosphäre besteht aus Wasserstoff (70 Prozent), Helium (28 Prozent) und schwereren Elementen (zwei Prozent). Sie ist etwa 200 Kilometer dick, die Temperaturen betragen hier im Durchschnitt cirka 6.000 Grad Celsius.

 

Die Photosphäre ist jedoch nicht überall gleich heiß - die Temperaturunterschiede sieht das menschliche Auge als Farb- beziehungsweise Helligkeitsunterschiede. Dadurch weist die sichtbare Sonnenoberfläche eine körnige Struktur auf, die man "Granulation" nennt. Die kornförmigen und besonders hellen Flecken sind heiße Materieströme, die aus dem Inneren der Sonne an die Oberfläche kommen. Jedes "Granulum" (Mehrzahl: "Granulen" oder "Granula") ist eine große Blase (bis zu 700 Kilometer im Durchmesser), die an die Oberfläche steigt, dort abkühlt und schließlich zerfällt.

 

Über der Photosphäre liegt die zweite Schicht der Sonnenatmosphäre, nämlich die Chromosphäre (auch "Farbsphäre" genannt). Die Chromosphäre ist rund 10.000 Kilometer dick, normalerweise kann man sie mit bloßem Auge nicht sehen. Einzige Ausnahme ist eine Sonnenfinsternis, wenn der Mond die viel hellere Photosphäre verdeckt - die Chromosphäre leuchtet dann für wenige Augenblicke in kräftigem Rot (daher rührt auch der Name - "Chromosphäre" bedeutet "Farbhülle"). Man kann die Chromosphäre aber auch sichtbar machen, indem man spezielle Filter verwendet, die für das Licht der Photosphäre undurchlässig sind. In der Chromosphäre werden die Temperaturen heißer (bis 10.000 Grad Celsius) - die aufsteigenden Sonnengranulen geben hier ihre Energie in Form von Wärme ab.

 

Nur bei Sonnenfinsternissen zu sehen: Die Korona

 

Über der Chromosphäre erhebt sich die äußerste Schicht der Sonnenatmosphäre, nämlich die Korona. Das Wort "Korona" ist ebenfalls altgriechisch und bedeutet "Krone" - gemeint ist in diesem Fall der "Strahlenkranz" der Sonne. Die Korona ist extrem heiß, da die Sonnenenergie hier nach außen abgestrahlt wird - die Temperaturen schwanken hier und steigen bis zu zwei Millionen Grad Celsius an. Die Korona hat keine scharfe äußere Grenze - nach mehreren Millionen Kilometern geht sie allmählich in den interplanetaren Raum über.

 

Die Korona ist für das menschliche Auge selbst mit Hilfsmitteln so gut wie unsichtbar (außer bei einer Sonnenfinsternis), weil ihr Licht von der Photosphäre völlig überstrahlt wird. Die Wissenschaft kann aber die Strahlung messen, die von der Sonnenkorona zur Erde gelangt. Das sichtbare Licht macht überhaupt nur einen ganz kleinen Teil der gesamten Sonnenstrahlung aus - die meiste Strahlung kann nur mit speziellen Geräten in "Sonnen-Oberservatorien" bestimmt werden. (Ein "Observatorium" ist ein Ort, an dem mit Unterstützung von wissenschaftlichen Instrumenten Beobachtungen gemacht werden.)

 

Aktivität im Inneren der Sonne

 

Im Inneren der Sonne entsteht Energie durch "Kernfusion" - einfach ausgedrückt ist eine Kernfusion eine Reaktion, bei der zwei Atomkerne miteinander verschmelzen ("Fusion" bedeutet "Verschmelzung"). Bei dieser Reaktion kann entweder Energie verbraucht oder aber freigesetzt werden - im ersten Fall spricht man von einer "endothermen", im zweiten Fall von einer "exothermen" Reaktion.

 

Im Fall der Sonne haben wir es natürlich mit einer exothermen Reaktion zu tun, bei der eine gewaltige Menge an Energie freigesetzt wird - man spricht von der "Proton-Proton-Reaktion". Die hauptsächlich beteiligten chemischen Bausteine sind Wasserstoff (chemisches Symbol "H") und Helium (chemisches Symbol "He"). Im Inneren der Sonne, wo die Proton-Proton-Reaktionen stattfinden, herrschen Temperaturen von mehr als hundert Millionen Grad Celsius vor.

 

Strahlungsenergie aus dem Kern

 

Einfach ausgedrückt sind es bei der Proton-Proton-Reaktion je vier Wasserstoffatomkerne, die über Zwischenschritte miteinander zu einem schwereren Heliumkern verschmelzen. Der neu entstandene Heliumkern ist etwas leichter als die vier Wasserstoffkerne - aus der verlorenen Masse entsteht die Energie. In der Sonne verschmelzen jede Sekunde 567 Millionen Tonnen Wasserstoff zu 562,8 Millionen Tonnen Helium - die Sonne wird in jeder Sekunde 4,2 Millionen Tonnen leichter. (Eine Tonne - das Abkürzungszeichen ist "t" - entspricht 1.000 Kilogramm.)

 

Der Brennstoff der Sonne ist also Wasserstoff, der zu Helium umgewandelt wird - das Helium verbleibt im Inneren der Sonne, die entstandene Strahlungsenergie hingegen wandert langsam an die Oberfläche, wo sie erst Millionen Jahre später ankommt. Die Oberfläche der Sonne strahlt, weil sie unablässig mit den Energieströmen aus dem Sonneninneren versorgt wird. Der Brennstoff der Sonne ist begrenzt - wenn der Wasserstoff vollständig zu Helium umgebaut worden ist, dann wird auch die Sonne aufhören zu brennen (man geht davon aus, dass dies in etwa 5 Milliarden Jahren der Fall sein wird).

 

Sonnenflecken und Sonnenwind

 

Die kühleren Stellen der Photosphäre sehen dunkler aus als die Umgebung - das sind die "Sonnenflecken". Die Sonnenflecken sind zwischen 4.000 und 5.000 Grad Celsius heiß, aus Kontrastgründen sehen sie durch ein Fernrohr tiefschwarz aus. (Vorsicht: Man darf 

N I E M A L S  mit einem normalen Fernrohr oder Fernglas in die Sonne blicken, denn dabei kann es zu schweren Augenschäden und Verbrennungen kommen. Die Spezialfernrohre für die Sonnenbeobachtung besitzen deswegen so genannte "Sonnenfilter". Mit einer anderen Methode lenkt man das Sonnenlicht durch das Fernrohr hindurch auf eine weiße Fläche, um es dort zu beobachten.)

 

Durch die Beobachtung der Sonnenflecken stellte der berühmte italienische Wissenschaftler Galileo Galilei im 17. Jahrhundert fest, dass die Sonne sich um sich selbst dreht - die Sonnenflecken tauchen nämlich nach jeder Umdrehung wieder auf. Die meisten Sonnenflecken erscheinen in Gruppen, manche Flecken sind größer als der Umfang der Erde. Man nimmt an, dass die Flecken aufgrund von sehr starken Magnetfeldern entstehen, die den heißen Materiestrom aus dem Inneren der Sonne behindern. Wie die kornförmigen Granulen lösen sich auch die Sonnenflecken wieder auf, allerdings sehr viel langsamer - die großen Sonnenflecken haben eine Lebensdauer von mehreren Monaten.

 

Die Sonne hat nicht immer gleich viele Sonnenflecken - in regelmäßigen zeitlichen Abständen zeigt sie mal mehr und mal weniger Flecken.

Man spricht deshalb auch vom "Sonnenfleckenzyklus". (Das Wort "Zyklus" ist griechischer Abstammung und bedeutet "Kreis" - gemeint sind immer wiederkehrende gleichartige Ereignisse in der Natur.) Etwa aller elf Jahre kann man besonders viele Sonnenflecken beobachten, man hat es dann mit einem "Sonnenfleckenmaximum" zu tun. Die Phase mit besonders wenigen Sonnenflecken nennt man hingegen "Sonnenfleckenminimum". Wenn sich die Sonne im Sonnenfleckenmaximum befindet, ist ihre Aktivität und Strahlung besonders stark und ungleichmäßig - auf der Erde kann es dann zu Störungen des Funknetzes kommen.

 

Teilchenstrahlung auf der Erde

 

Der "Sonnenwind" ist die Ausströmung von Sonnenmaterie ins All. Das Licht und andere Strahlung der Sonne nennt man auch "Wellenstrahlung", beim Sonnenwind hingegen handelt es sich um "Teilchenstrahlung". Diese Teilchen blasen auch auf die Erde, und können dort verschiedene Störungen auslösen - so zum Beispiel bei Telefonverbindungen und Radarsystemen. Astronauten außerhalb der schützenden Hülle der Erdatmosphäre müssen sich mit Spezialanzügen gegen den Sonnenwind schützen.

 

Sichtbar wird der Sonnenwind bei den "Kometen" - das sind kleinere Himmelskörper, die auf sehr lang gezogenen Umlaufbahnen um die Sonne kreisen. Der Teilchenstrom der Sonne bläst Bestandteile des Kometenkörpers weg, die dann das Sonnenlicht reflektieren - der leuchtende Kometenschweif zeigt immer in die sonnenabgewandte Richtung. Auf der Erde schützt sowohl die Atmosphäre, als auch das Magnetfeld gegen den Sonnenwind - die Sonnenwindteilchen werden größtenteils um die Erde herumgelenkt. Manche Sonnenwindteilchen können jedoch in das irdische Magnetfeld eindringen - dort sind sie Ursache für das Naturphänomen der "Polarlichter". (Quelle beider Teile: helles-koepfchen.de - Bereich: Wissen-Universum)

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