IM BIENENSTOCK WIRD’S KUSCHELIG

 

Imkerei: Tiere drängen sich bei sinkenden Temperaturen zusammen


Im Kern der Bienentraube herrschen zwischen 20 und 30 Grad Celsius. Männliche Tiere werden hinausgeworfen.

von Anja Biewald


Neuvrees - „Wir müssen uns jetzt beeilen. Ansonsten wird es im Bienenstock zu kalt“, erklärt Herbert Janssen als er den Styropor-Deckel von einem seiner Bienenstöcke abhebt. Darunter summt es gewaltig, die Bienen drängen sich dicht an dicht auf einer Seite des Bienenstocks, die andere ist quasi verwaist. Was der Vorsitzende des Imkervereins Friesoythe und Umgebung da zeigt, ist eine so genannte Bienentraube. „So überwintern Bienen“, erklärt der Fachmann.

Die Tiere würden sich in eben so einer Traube immer dichter zusammen drängen – je kälter es draußen wird, desto kompakter wird die Traube, die Bienen rücken immer dichter zusammen. Sobald die Temperaturen draußen unter 14 Grad Celsius sinken würden, setze sich im Bienenstock dieser Vorgang in Gang. Im Inneren des Kerns würden die Bienen durchgehend zwischen 20 und 30 Grad Celsius halten. „Den äußeren Mantel bilden Hüllbienen, am Rand herrschen so etwa sieben bis acht Grad Celsius“, erläutert der Imker. Zwischendurch würden die Hüllbienen in den Kern wandern, um sich dort aufzuwärmen. So sei die Traube immer in Bewegung.

„Die Traube wandert außerdem immer dem Futter hinterher. Das hängt über den Köpfen der Bienen“, so Herbert Janssen. Ist in einer Ecke alles aufgefressen, wandert die Kugel ein Stückchen weiter.

Wenn Janssen den Sommerhonig aus den Bienenstöcken entfernt hat, füttert er Zuckersirup. „Ein Volk braucht etwa 15 bis 20 Kilogramm Zucker, um über den Winter zu kommen.“ Nur starke Völker würden den Winter unbeschadet überstehen. „Instinktiv werden von den Bienen erst einmal alle überflüssigen Fresser rausgeworfen. Das ist die so genannte Drohnenschlacht. Um diese Jahreszeit gibt es im Volk  K E I N E  männlichen Tiere mehr, die Königin und die Arbeiterinnen bleiben unter sich.“ Auch schwache Bienen würden aus dem Stock verdrängt. „Während ein Volk zu Beginn des Sommers etwa 30 000 Bienen umfasst, sind es im Winter nur noch rund 10 000“, so Janssen weiter: 
„Es ist die wichtigste Aufgabe des Imkers, für ein starkes Volk zu sorgen. Die Vorbereitung auf den Winter ist wichtig, man muss die Jungvölker durchkriegen.“

Der 57-Jährige hat derzeit rund 25 Bienenvölker. Herbert Janssen wohnt in Neuvrees und hält seit rund 20 Jahren Bienen. Sein Großvater hatte rund 200 Völker, erzählt Janssen aus seiner Kindheit. Er selbst hat sich für die Imkerei interessiert, nachdem sich ein Bienenschwarm eines Nachbarn auf einem Grundstück niedergelassen hatte. „Am schönsten ist für mich das Zusammenspiel mit der Natur. Man ist dadurch auch immer viel draußen unterwegs“, erzählt der Hobby-Imker. Bienen seien hochorganisierte Völker, das mache die Imkerei so spannend. „Die Königinnenzucht und die Zucht von Jungvölkern – das macht Spaß.“ (Quelle: Nordwest Zeitung - 22.11.11)

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