„WIR MÜSSEN IMMER WIEDER KÄMPFEN“

 

Visitation: Weihbischof Heinrich Timmerevers besichtigt Jugendwerkstatt Sozialen Briefkasten in Friesoythe

 

Jahr für Jahr bangt die Einrichtung um ihre Existenz. Das machte Geschäftsführer Heinz Wübben deutlich.

von Carsten Bickschlag


Friesoythe - „Die wirtschaftliche Auftragslage ist hervorragend“, sagte Heinz Wübben, Geschäftsführer des Sozialen Briefkastens und Vorsitzender des Sozialdienstes katholischer Männer (SkM) in Friesoythe – der SkM ist Träger des Briefkastens. Dennoch stehe die Einrichtung für schwer vermittelbare Jugendliche Jahr für Jahr auf dem Prüfstand, da „wir immer wieder um die bestehenden Zuschüsse kämpfen müssen“. Langfristiges Arbeiten und langfristiges Planen sei so nicht möglich. Wübben machte am Donnerstagmorgen gegenüber Weihbischof Heinrich Timmerevers auf diesen Missstand aufmerksam. Der Bischof aus Vechta befand sich auf Visitation in Friesoythe und besuchte die Jugendwerkstatt am Grünen Hof. Dabei konnte er sich einen Überblick darüber verschaffen, was der Briefkasten alles zu bieten hat. Der Geistliche besichtigte gemeinsam mit Dechant Michael Borth und Pastoralreferentin Hedwig Sänger unter anderem die Tischlerei, die Küche und das „Soziale Kaufhaus“.

 

Im Anschluss saß der Bischof gemeinsam mit den SkM-Vorstandsmitgliedern Heinz Wübben, Günther Tangemann und Helmut Decker sowie Iris Schulze, Leiterin der Jugendwerkstatt, zusammen, um über die Zukunft des Sozialen Briefkastens zu sprechen. „Bei uns werden die Jugendlichen für den ersten Arbeitsmarkt fit gemacht“, betonte Wübben. Dafür unterhält die Einrichtung eine Tischlerei mit Möbellager und einen hauswirtschaftlichen Bereich mit einem Kleidershop. Hinzu kämen die Jugend- und Ausbildungswerkstatt, führte Wübben weiter aus. Hier werden in verschiedenen Bereichen derzeit 23 Jugendliche betreut und ausgebildet. Ein zehnköpfiges Team kümmert sich um die jungen Leute.

 

Damit das so bleibt, ist der Soziale Briefkasten auf Zuschüsse angewiesen. Das Offizialat ist einer der Unterstützer. Wübben warb im Gespräch mit dem Weihbischof daher um eine Erhöhung der Zulage. Neben dem Offizialat sichern unter anderem der Europäische Sozialfonds (ESF), das Land, die Stadt Friesoythe und die Caritas die Finanzierung.

Das Dilemma: Laut ESF-Richtlinie müssen mindestens 16 Plätze vorgehalten werden, um als Jugendwerkstatt anerkannt zu bleiben. Das Jobcenter hat bis vor Kurzem noch alle 16 Plätze finanziert, aber jetzt sechs Plätze gestrichen. Damit muss der Soziale Briefkasten diese Stellen selbst finanzieren, was Mehrausgaben von rund 20 000 Euro ausmacht. Eine Summe, die neben Personal- und Betriebskosten in Höhe von rund 225 000 Euro jährlich, durch Zuschüsse und Spenden schwer aufzubringen ist. (Quelle: Nordwest Zeitung - 15.6.12)

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